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Der Medizinische Dienst Nord warnt vor unseriösen Pflegeberatungen

Der Medizinische Dienst Nord (MD Nord) beobachtet zunehmend unseriöse Angebote von Pflegeberaterinnen und Pflegeberatern, insbesondere in Hamburg und Umgebung. Hierbei wird die Sorge von überwiegend älteren Menschen und ihren Angehörigen geschürt, wonach eine Begleitung im Antrags- und Begutachtungsablauf durch eine privat finanzierte Pflegeberatung erforderlich sei, um einen Pflegegrad zu erhalten.

Was eingangs von diesen Pflegeberatungen als kostengünstige Unterstützung angeboten wird, entpuppt sich oft als teure Angelegenheit für die Antragstellenden. So werden durch die unseriösen Pflegeberatungen Bearbeitungen verschleppt, wichtige Termine wiederholt abgesagt und die Betroffenen darüber falsch oder gar nicht informiert. Stattdessen erhalten die Antragstellenden die falsche Auskunft, dass der MD Nord keine Begutachtung durchführen wolle und die Pflegeberatung für die Ratsuchenden darum kämpfen müsse. Eine Auswertung zeigte jedoch, dass die von diesen Pflegeberatungen begleiteten Versicherten oftmals deutlich länger auf eine Antragsbearbeitung warten mussten oder – anders als zuvor dargestellt – eine hohe Rechnung erhielten, wenn sie ihren Irrtum bemerkten und den Beratungsvertrag kündigen wollten.

Immer häufiger melden sich Versicherte beim Medizinischen Dienst Nord und berichten von negativen Erfahrungen mit privaten Pflegeberatungen. Katja Andrecht, Beschwerdekoordinatorin des MD Nord, fasst Hinweise zusammen, die eine unseriöse Pflegeberatung vermuten lassen:

•    Schürt die Pflegeberatung die Befürchtung, dass Sie ohne ihre Unterstützung keinen Pflegegrad erhalten würden?
•    Erweckt die Pflegeberatung den Eindruck, dass Behörden, Pflegekassen, MD Nord und andere Institutionen Ihre Gegner sind und Sie Schutz benötigen? 
•    Wurde Ihnen von der Pflegeberatung untersagt, selbst mit dem MD Nord oder anderen Stellen zu sprechen?
•    Fühlen Sie sich unzureichend informiert oder sogar als „Spielball“ der Pflegeberatung?
•    Haben Sie Beratungsverträge und Vollmachten unterschrieben, jedoch keine Kopie erhalten?
•    Wurden Ihnen „geringe Kosten“ zugesagt, aber keine konkrete Höhe genannt? 
•    Sind Sie über die Möglichkeit einer Vertragskündigung informiert worden und wissen Sie, welche Kosten Ihnen dadurch entstehen?

Leider sind dem MD Nord sogar Vorgänge bekannt, in denen die Pflegeberatung selbst nach einer Vertragskündigung die erteilte Vollmacht noch weiter nutzte.

Bitte bedenken Sie daher, dass es in Hamburg und Schleswig-Holstein umfassende, kostenlose und wohnortnahe Beratungsangebote und Pflegestützpunkte gibt, die Sie bei Fragen rund um Ihre Versorgung und auch in den Antragstellungen unterstützten können. Hier finden Sie die Pflegestützpunkte in Hamburg sowie in Schleswig-Holstein.

Wichtige Hinweise zum MD Nord

Der Medizinische Dienst Nord bearbeitet jedes Jahr rund 200.000 Begutachtungsaufträge im Bereich der Pflegeversicherung fallabschließend, ohne dass Antragstellende hierfür eine kostenintensive Pflegeberatung beauftragen mussten. Anders als es unseriöse Pflegeberatungen behaupten, wird der MD Nord durch ein Umlageverfahren finanziert und nicht über die Abrechnung einzelner Gutachten. Gutachterinnen und Gutachter des MD Nord haben weder die praktische Möglichkeit noch ein Motiv, Pflegegrade „absichtlich“ zu verweigern. Das behaupten nur Personen, die wider besseres Wissen Vorurteile schüren wollen.

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