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Privat finanzierte Pflegeberatung: Medizinischer Dienst Nord warnt vor unseriösen Dienstleistern

Der Medizinische Dienst Nord verzeichnet in Hamburg und Schleswig-Holstein einen Anstieg an unseriösen Geschäftspraktiken durch private Pflegeberatungen. Die Beraterinnen und Berater bieten vornehmlich älteren Menschen und ihren Angehörigen an, im Umgang mit dem Medizinischen Dienst Nord zu vermitteln. Dabei schüren die Dienstleister die Sorge, dass im Antrags- und Begutachtungsverlauf eine privat finanzierte Begleitung für das Erreichen eines Pflegegrades erforderlich sei. Tatsächlich aber sabotieren unseriöse Pflegeberatungen das Verfahren zur Beantragung eines Pflegegrades durch wiederholte Terminabsagen, gezielte Falschinformation der Antragstellenden sowie verzögerte Bearbeitungen. Der Medizinische Dienst Nord mahnt daher zur Vorsicht im Umgang mit privaten Pflegeberatungen und weist Versicherte auf die kostenlosen Beratungsangebote der unabhängigen Pflegestützpunkte in Hamburg und Schleswig-Holstein hin. Neben der Website des Medizinischen Dienstes Nord finden Betroffene zudem auch über die Verbraucherzentralen ein umfangreiches Informationsangebot zur Pflegebegutachtung durch den Medizinischen Dienst, das dabei hilft, Unsicherheiten im Rahmen der Pflegebegutachtung abzubauen. 

„Angehörige und Betroffene stehen im Fall einer Pflegebedürftigkeit nicht selten unter großem Druck und haben viele Fragen“, erklärt Helge Neuwerk, Vorstandsvorsitzender des Medizinischen Dienstes Nord. „In dieser Situation ist man für jede Unterstützung dankbar. Doch wer eine privat finanzierte Pflegeberatung einbinden möchte, sollte immer genau hinsehen, nachfragen und kritisch bleiben. Denn ist der Vertrag mit einem unseriösen Anbieter erst einmal abgeschlossen, sitzen die Betroffenen in der Falle: Neben der eigentlichen Rechnung, die durch Verzögerungen auf Seiten der Anbieter immer weiter ausgereizt wird, kommen auch bei vorzeitiger Vertragskündigung oftmals hohe Kosten auf die Antragstellenden zu.“ 

Wie lassen sich unseriöse Anbieter erkennen? 

Um seriöse von unseriösen Anbietern zu unterscheiden, rät der Medizinische Dienst Nord, die Angebote und das Auftreten der Pflegeberatungen kritisch zu hinterfragen: 

• Schürt die Pflegeberatung die Befürchtung, dass Sie ohne ihre Unterstützung keinen Pflegegrad erhalten würden? 
• Erweckt die Pflegeberatung den Eindruck, dass Behörden, Pflegekassen, MD Nord und andere Institutionen Ihre Gegner sind und Sie dringend Schutz benötigen?  
• Wurde Ihnen von der Pflegeberatung untersagt, selbst mit dem MD Nord oder anderen Stellen zu sprechen? 
• Fühlen Sie sich unzureichend durch die Pflegeberatung informiert? 
• Haben Sie Beratungsverträge und Vollmachten unterschrieben, jedoch keine Kopie erhalten? 
• Wurden Ihnen „geringe Kosten“ zugesagt, aber keine konkrete Höhe genannt? 
• Sind Sie über die Möglichkeit einer Vertragskündigung informiert worden und wissen Sie, welche Kosten Ihnen dadurch entstehen? 

„Der Medizinische Dienst Nord bearbeitet im Bereich der Pflegeversicherung jedes Jahr rund 200.000 Begutachtungsaufträge fallabschließend, ohne dass Antragstellende hierfür eine kostenintensive Pflegeberatung beauftragen mussten. Auch die aktuelle Versichertenbefragung zeigt, dass rund 85 Prozent der Versicherten mit der Begutachtung im Hausbesuch zufrieden sind. Anders als es unseriöse Pflegeberatungen behaupten, wird der MD Nord durch ein Umlageverfahren finanziert und nicht über die Abrechnung einzelner Gutachten. Zudem stehen Pflegekassen nicht im Wettbewerb. Gutachterinnen und Gutachter des MD Nord haben deshalb weder die praktische Möglichkeit noch ein Motiv, Pflegegrade ‚absichtlich‘ zu verweigern“, betont Helge Neuwerk. „Die Pflegebegutachtung erfolgt deutschlandweit nach einheitlichen Richtlinien. Damit ist sichergestellt, dass das zentrale Augenmerk der Gutachtenden dem Unterstützungsbedarf der Versicherten gilt.“ 

Kontakt zum MD Nord 

Versicherte, die Erfahrungen mit unseriösen Pflegeberatungen gesammelt haben oder zu dem Thema einen Austausch wünschen, können den Medizinischen Dienst Nord unter der Telefonnummer 040/25169-4246 oder über das Kontaktformular auf der Website des MD Nord erreichen. Informationen über die Begutachtung durch den Medizinischen Dienst erhalten Sie auch über die Websiten der Pflegestützpunkte in Hamburg und Schleswig-Holstein.

Der Medizinische Dienst Nord 

Der Medizinische Dienst Nord ist der unabhängige Prüfdienst für Gesundheit und Pflege in Norddeutschland. Über 700 Mitarbeitende engagieren sich an den Beratungs- und Begutachtungszentren in Hamburg, Kiel und Lübeck sowie den Beratungsstellen in Pinneberg, Itzehoe und Flensburg für Qualität im Gesundheitswesen. Als unabhängiger und objektiver Gutachter übernimmt der Medizinische Dienst Verantwortung bei der Ermittlung von Pflegegraden, der Bewertung von Krankenhausstrukturen oder bei Prüfungen in der ambulanten Versorgung. Das Ziel: Eine gute und gerechte Gesundheitsversorgung für alle Versicherten in Hamburg und Schleswig-Holstein.

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