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Die Abteilung Krankenhaus begutachtet und prüft alle stationär in Krankenhäusern erbrachten Leistungen für die gesetzliche Krankenversicherung (GKV)

Das Doppelinterview: Rückblick auf die Prüfungen 2022 / Ausblick auf die Krankenhaus-Reform 2023

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Interview zu 2022

"Es führt zu mehr Qualität, weil nachgebessert wird"

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Gelockerte Pandemie-Regeln, ein anderer Turnus: beides hätte das zweite Jahr der OPS-Strukturprüfungen beim Medizinischen Dienst Nord etwas entspannter machen können als das Vorjahr. Während die OPS-Strukturprüfungen weitgehend planmäßig verlaufen sind, brachten die Qualitätskontroll-Aufträge des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) jedoch unerwartete zusätzliche Herausforderungen mit sich, berichtet Dr. Pawel Dube, der Fachbereichsleiter Strukturprüfungen, im Interview. (Begriffserklärung siehe unten)

Herr Dr. Dube, wir hatten 2022 ein sogenanntes „kleines Jahr“ in der OPS-Strukturprüfung. Heißt das, dass Sie weniger zu tun hatten?

Oh nein, so war das sicher nicht. Bei den OPS-Strukturprüfungen werden manche der OPS-Kodes jedes Jahr geprüft, andere dafür aber alle zwei Jahre. Da wir in 2022 das zweite Prüfjahr seit der Einführung der OPS-Strukturprüfung hatten, mussten wir vornehmlich nur die einjährigen Kodes prüfen. 2023 sind wieder alle OPS-Kodes dran. Hinzu kommt, dass die Corona-Ausnahmeregelungen nach derzeitigem Stand für die OPS-Strukturprüfungen nicht verlängert worden sind und somit auch Strukturmerkmale, die wir noch nie geprüft haben, im Jahr 2023 auch mit zu prüfen sind. Und das zum allerersten Mal.

Trotzdem war 2022 voller Arbeit. Wir sind ja nicht nur für OPS-Strukturprüfungen zuständig, sondern auch für die rechtlich anders aufgehängten G-BA-Prüfungen. Auf Basis von G-BA-Richtlinien kamen im vergangenen Jahr 77 Qualitätskontrollen hinzu.

Sind die Strukturprüfungen im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr anders verlaufen?

Ja, das war so. Wir hatten 2021 die OPS-Strukturprüfungen aufgrund der Corona-Pandemie als Dokumentenprüfung bearbeitet. Das heißt, wir hatten uns alle Unterlagen zum Medizinischen Dienst schicken lassen und sind nicht in die Krankenhäuser gegangen. Das war im vergangenen Jahr anders und wird auch in diesem Jahr anders sein. Das heißt, wir werden einen großen Teil der OPS-Strukturprüfungen in den Krankenhäusern vor Ort leisten.

Wie war denn im vergangenen Jahr die Zusammenarbeit mit den Krankenhäusern?

Gut. Die Prüfungen vor Ort machen vieles einfacher. Wir haben dadurch zwar Fahrzeiten, weil die Kolleginnen und Kollegen natürlich zum Krankenhaus fahren müssen. Allerdings ist es so, dass wir uns zum einen über den Dialog vor Ort mit den Krankenhäusern freuen, weil sich insbesondere viele Strukturmerkmale so deutlich besser prüfen lassen. Und vieles, was man in einer Dokumentenprüfung zunächst auch nicht gleich verstanden hat, lässt sich vor Ort sehr gut klären.

Hinzu kommt, dass wir vor allem die Infrastruktur deutlich einfacher prüfen können – zum Beispiel, ob ein Computertomograph vorhanden ist oder ein MRT vor Ort ist – als in einer Dokumentenprüfung. 2021 hatten wir die etwas unglückliche Lage, dass uns die Krankenhäuser auch die Infrastrukturmerkmale als Dokumente belegen mussten. Und das ist natürlich für die Krankenhäuser kompliziert. Da ist die Begehung vor Ort einfach deutlich effektiver und besser für beide Seiten.

Eine zweite Aufgabe sind die G-BA-Qualitätsprüfungen, die noch einen ganz anderen Aufwand bedeuten.

Ich glaube, das kann man so sehen. Die G-BA-Kontrollen sind meistens umfangreicher als die OPS-Strukturprüfungen, weil viele der G-BA-Vorgaben vom Inhalt her deutlich komplexer sind. Das heißt, die jeweilige Prüfung, die wir in den allermeisten Fällen wirklich vor Ort gemacht haben, dauert halt einfach länger und ist umfangreicher. Allerdings konnten wir genauso wie bei den OPS-Strukturprüfungen beobachten, dass sich, so wie wir, auch die Krankenhäuser zunehmend professionalisiert haben und immer besser auf solche Prüfungen vorbereitet sind. Das erleichtert die Arbeit. Insgesamt war die Zusammenarbeit mit den Krankenhäusern sehr gut. Und wir konnten diese Prüfungen tatsächlich sehr gut machen.

Es gab ein „Hüh und Hott“ durch die Pandemie bei der Planung dieser Kontrollen. Wie ließ sich das organisieren?

Wir hatten natürlich 2022 noch die Herausforderung, dass der G-BA sehr kurzfristig im zweiten Quartal Kontrollen nochmals ausgesetzt hat, die wir bereits geplant oder zum Teil schon vor Ort abgeschlossen hatten. Damit hatten wir nicht gerechnet. Das erforderte für uns damals tatsächlich massive Umplanungen, was anstrengend und aufwendig war. Aber auch das konnten wir zum Glück gemeinsam mit den Krankenhäusern alles gut hinbekommen – und haben diese Kontrollen mittlerweile weitestgehend auch nachgeholt.

Sie hatten jetzt erstmals Unterstützung durch ein Programm, das das Controlling intern für diese Aufgaben erstellt hat. Wobei hilft es?

Das ist ein Programm, mit dem wir die OPS-Strukturgutachten und auch die G-BA-Kontrollberichte sehr komfortabel erstellen können. Wir haben es QDok genannt, ein Akronym aus Qualität und Dokumentation. Die großen Vorteile liegen darin, dass wir alle administrativen Daten zu den Strukturprüfungen nicht mehr mühsam einzeln abtippen müssen, sondern diese aus unserer Steuerungssoftware automatisch übernommen werden. Hinzu kommt, dass wir in der Gutachtensoftware QDok auch den Kolleginnen und Kollegen sehr komfortabel viele Hinweise zur Begutachtung geben können. Und es steht eine Funktion zur Verfügung, die praktisch ist, um dort, wo es möglich ist, mit Textbausteinen zu arbeiten.

Können Sie schon sagen, ob und wie sich die Strukturprüfungen auf die Qualität ausgewirkt haben?

OPS-Strukturprüfungen führen zu einer besseren Strukturqualität, da diverse Strukturmerkmale bereits nachgebessert worden sind. Das wird auch zu einer besseren Behandlungsqualität der Patientinnen und Patienten beitragen. Daher sind OPS-Strukturprüfungen durch die Medizinischen Dienste weiterhin und dauerhaft sinnvoll.

Nach dem „kleinen Jahr“ 2022 kommt ein „großes Jahr“. Was erwarten Sie? Sind beide Prüfarten für alle bereits zur Routine geworden?

Was sicherlich noch nicht Routine ist und was in diesem Jahr wirklich spannend wird, ist die Prüfung von OPS-Strukturmerkmalen, die bisher durch die Corona-Pandemie und entsprechende Ausnahmeregelungen nicht Gegenstand der Prüfung waren. Dabei sind auch einige Strukturmerkmale, die möglicherweise nicht trivial zu erfüllen sein werden, wie zum Beispiel die Behandlungsleitung und die erforderliche Qualifikation in der aufwendigen Intensivbehandlung. Wir werden sehen, ob die Krankenhäuser diese Kriterien erfüllen. Ich hoffe, dass es in der langsam auslaufenden Corona-Pandemie den Krankenhäusern möglich sein wird, diese Vorgaben zu erfüllen. Daher wird es noch mal spannend sein.

Ich glaube insgesamt aber, dass aufgrund der Prüfungen vor Ort, die wir wieder machen können, die Zusammenarbeit mit den Krankenhäusern weiterhin sehr gut sein wird. Und ich denke, dass wir durch unsere eigenen IT-Entwicklungen und Fortschritte in der Digitalisierung wie mit QDok wirklich sehr gut aufgestellt sind und unsere ärztlichen und pflegerischen Ressourcen auf die eigentliche Prüfung konzentrieren können und nicht auf administrative Aufgaben. Das wird uns gemeinsam mit den Krankenhäusern sicher gut gelingen.

Herr Dr. Dube, ich danke Ihnen für das Gespräch.

Was OPS-Strukturprüfungen sind

Was OPS-Strukturprüfungen sind

Die Medizinischen Dienste haben auf Antrag bestimmte Anforderungen nach dem Operationen- und Prozedurenschlüssel, kurz OPS, in den Krankenhäusern zu prüfen. Dies geschieht in Strukturprüfungen, die der Gesetzgeber als Teil des sogenannten MDK-Reformgesetzes mit dem Paragrafen 275d des fünften Sozialgesetzbuches eingeführt hat. Geprüft wird, ob ein Krankenhaus die Voraussetzungen laut OPS-Katalog erfüllt, was Geräte, Personal und Organisation angeht. Nur dann darf es bestimmte Leistungen anbieten. 

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Interview zu 2023

Was die Reform für den Norden bedeuten könnte

Seit Jahren wird ein Wandel in der deutschen Krankenhauslandschaft gefordert. Nun liegt ein Reformentwurf des Bundesgesundheitsministers vor. Er soll die Probleme lösen, die auch die derzeitige Finanzierung ausschließlich durch Fallpauschalen, den DRG (Diagnosis Related Groups), mit sich bringt. Wie diese Reformideen aussehen, erläutert Dr. Andreas Krokotsch, der Leiter der Abteilung Krankenhaus, im Interview. Er skizziert auch, was sie für die Begutachtung durch den Medizinischen Dienst Nord bedeuten könnten. >>Weiterlesen

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